Spaß an der Zukunft

Ideen gibt es mehr, als man umsetzen kann. »Bei jeder Diskussion unter den Kollegen bleiben zumindest 20 Prozent produktive Vorschläge übrig«, sagt Schoelling. Wenn für eine kleine Verbesserung allerdings der gesamte Maschinenpark umgerüstet werden müsste, wird schweren Herzens verzichtet. Was nicht bedeutet, dass der o.b. bereits seinen höchsten Grad an Perfektion erreicht hat. »Innerhalb der nächsten zwei Jahre« werde der Tampon wieder in aller Munde sein, deutet Schoelling an und hüllt sich gleich wieder in Schweigen.

O.b. ist zwar mit 80 Prozent Marktanteil unangefochtener Marktführer, doch manchmal kommt es bei Patentanmeldungen auf einen Tag Vorsprung an.

Was bereits seit längerem ganz oben auf der To-do-Liste des Tamponpapstes steht, ist die Verkürzung des berühmten Rückholbändchens. Technisch ein Klacks, hatte sich bislang die Kundin zögerlich gezeigt. Vermutlich aus Angst, Tampon samt Faden könnten allzu leicht in den weiblichen Tiefen verschwinden.

Mittlerweile überwiegen jedoch die Frauen, die beim Schwimmen nicht mehr jedem zeigen wollen, in welcher Zyklusphase sie sich befinden, nur weil ein vorwitziges Fädchen in verräterischem Hellblau rausguckt.

Nach all den Jahren macht ihm seine Arbeit immer noch »richtig Spaß«, versichert Hans Werner Schoelling mit ehrlicher Begeisterung. »Man muss sich nicht nur mit dem Job identifizieren, sondern auch mit dem Produkt. Beim Skifahren sage ich manchmal zu meiner Frau: Guck mal, das sind alles Kundinnen von mir.«

Text Sigrid Neudecker

 

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